26. Januar 2022. Einen wichtigen Schritt hin zu einer weltweiten Vergleichbarkeit von Ausbildungsgängen zum Sommelier hat der Weltverband ASI (Association de la Sommellerie Internationale) unternommen. Mit den Zertifikaten Level 1 und Level 2 existieren jetzt international einheitliche Nachweise des Könnens für Sommeliers. In einem ersten Durchgang bestanden 171 Kandidaten die Prüfung zum ASI Zertifikat 1. Insgesamt 242 Kandidaten hatten sich den Prüfungen gestellt, die letzten Monat in 17 Ländern stattgefunden hatten.
Das ASI Zertifikat 1 setzt ein Wissen und Können voraus, das zur Aufnahme einer Tätigkeit als ‚Assistant Sommelier‘ nötig ist. Wer die Level-2-Prüfung besteht, weist der ASI nach, dass er oder sie das Zeug zum Sommelier hat. Schon seit einiger Zeit gibt es eine Diplom-Prüfung nach ASI-Standard. Wer diese ablegt, weist profundes Wissen weit über dem Durchschnitt nach. Dabei können Kandidatinnen und Kandidaten in ihrer Muttersprache bis zum Bronze-Status kommen. Nur in Spanisch, Französisch und Englisch ist die Prüfung zum Silber und Goldstatus möglich. Dabei darf die gewählte Sprache nicht die Muttersprache sein. Spanier müssen also beispielsweise Englisch oder Französisch als Prüfungssprache für das Gold-Diplom wählen. Träger des Gold-Diploms sind vom Kenntnisstand mit Sommeliers vergleichbar, die den Titel des Advanced Sommelier am Court of Master Sommeliers erlangt haben. Eine vergleichbare Prüfung gibt es im deutschsprachigen Raum bisher nicht.
‚Die Zertifikate sind vor allem für Märkte und Länder wichtig, die mit einem Sammelsurium von Ausbildungsangeboten ohne unabhängige Qualitätsprüfung zurechtkommen müssen,‘ erklärt Peer F. Holm, Generalsekretär der ASI und Präsident der Deutschen Sommelier Union die aktuelle Entwicklung. ‚Wir haben in Deutschland durch die IHK einen guten Standard, doch in vielen Ländern gibt es gar kein Angebot für die Ausbildung oder gleich mehrere konkurrierende Sommelierverbände mit anhängenden Schulen. Da ist es kaum möglich zu beurteilen, ob eine Ausbildung hohe Standards erfüllt.’ So ist unter den ersten Absolventen lediglich eine Deutsche Kandidatin, die allerdings in Australien arbeitet. Ein erheblicher Teil der Zertifizierten stammt aus Ländern wie Malaysia, Mauritius oder Kasachstan. In Neuseeland legte sogar ein Kandidat aus Nepal die Prüfung ab.
‚Wir wollen nicht nur einen einheitlichen Standard schaffen,‘ ergänzt Holm, ‚sondern über die Mitgliedsverbände auch kostenlos Unterstützung bereitstellen. Die Prüfungsleitfäden sind teilweise schon online, demnächst werden Schulungsvideos in englischer Sprache folgen. Zudem gibt es jedes Jahr für sehr talentierte Sommeliers ein „Boot-Camp“, bei dem die internationalen Teilnehmer über mehrere Tage intensiv von Top-Trainern geschult werden.‘ Im Deutschen Markt wird die ASI und ihr deutscher Landesverband, die Sommelier-Union, nicht besonders aktiv werden, ist der Beruf des Sommeliers doch hierzulande durch die existierenden Ausbildungsangebote gut aufgestellt. Allerdings stehen die Prüfungen auch deutschen Teilnehmern offen.
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